Meister Hasan

Lahsen Azougaye arbeitet seit 1983 als freischaffender Künstler. Er beherrscht „orientalische Stuckatur“, “arabische Kalligraphie“, „Marmorierung“, „Vergoldung“ und „Pastellmalerei“ sowie Restaurationsarbeiten. Vor allem der „Andalusisch-Maurische Kunststil“, wie man ihn aus der berühmten „Alhambra“ in Granada kennt, ist die Spezialität dieses Künstlers.

Seine Kalligraphie ist die Kunst, der Schrift eine Krone zu verleihen.

Arabische Kalligraphie ist eine Kunst des Lehrens. Der Mensch lernt durch die Schrift und trägt durch sie das Wissen weiter. Dabei folgt der Künstler einem göttlichen Befehl:

Trage vor! Denn dein Herr ist gütig.
Der durch die Schreibfeder gelehrt hat.
Dem Menschen gelehrt hat, was er nicht wusste.
(Koransure 96, Verse 3-5)

Lahsen Azougaye ist kein gewöhnlicher Künstler, sondern ein Wissenschaftler, dessen ruhige Handbewegungen mathematischen Formeln und physikalischen Gesetzen folgen, die wir auch um uns herum und im Universum beobachten können. Kalligraphie lebt von Inspiration und auch von Improvisation.

Am Ende des Werkes steht ein „Bild“, das seine Einmaligkeit durch eine selbst entwickelte Farbmischung enthält. Lahsen Azougaye nimmt alles aus der Natur und gibt alles an sie weiter.

Lahsen Azougaye ist auch einer der wenigen Meister und somit träger einer seltenen europäisch-islamischen Kunst, die man vor allem aus Andalusien kennt. Seine Motive entspringen einer uralten Familientradition und der Geschichte seines eigenen Berbervolkes.

Er lässt seine Kunst und seine Werke jedoch nicht durch Begriffe einschränken, denn sie sind das Ergebnis eines Dialoges über die Kulturgrenzen hinweg.

Eine bekannte Regel bei muslimischen Künstlern ist, dass die Vollendung eines Werkes immer einen kleinen „Fehler“ enthalten muss. Dabei ist dieser Fehler beabsichtigt, da der Künstler damit zum Ausdruck bringt, dass nur Gott alleine vollkommen ist.



Andalusische Kunst

Mehrere Jahrhunderte andalusischer Geschichte haben ein einmaliges kunsthistorisches Erbe hinterlassen. Berühmte Bauwerke wie die Alhambra in Granada, die Mezquita in Cordoba, der Königspalast und die Giralda in Sevilla oder die Puente Nuevo in Ronda sind heute architektonische Kunstwerke und Meilensteine in der spanischen Geschichte.

Doch nicht nur in den Bauwerken, auch in den Dörfern und Städten spiegelt sich diese besondere "andalusische Kunst" wieder: eine Mischung aus arabisch-maurischem Stil, Renaissance und Barock, die zahlreiche Paläste, Burgen, Kirchen und Herrenhäuser hervorgebracht hat.

Überall in Andalusien begegnet man auch heute noch dem maurischen Erbe. Architektur und Dekorationskunst sind sehr davon geprägt: bunte Mosaiken, Keramikfliesen, Ornamente und kunstvolle Schmiedearbeiten an Türen und Fenstern. Hier verschmelzen orientalische Elemente mit südmediterranem Stil.

Die Jahrhunderte lange Anwesenheit der Mauren auf der iberischen Halbinsel prägte Kunst und Kultur. Neue Technologien, wertvolles Wissen auf dem Gebiet der Naturwissenschaften und der Medizin fanden ihren Weg ins Abendland.

Die wichtigsten Merkmale der islamischen Baukunst sind u.a.:

- reich verzierte Hufeisen Bögen,
- Stalaktitengewölbe in Kuppeln und Nischen,
- Zwillingsfenster,
- Kassettendecken,
- glasierte Ziegel.

Auffallend ist das Fehlen jeglicher Personendarstellung, da dies der Islam verbietet. Stattdessen sind die Bauwerke mit floralen Ornamente und Koranversen geschmückt.


Die Andalusisch-Maurische Kunst vom 8. bis 15. Jahrhundert

Die maurische Kunst kann in Spanien in drei Perioden eingeteilt werden. Diese entsprechen den drei aufeinanderfolgenden Dynastien, welche die maurischen Gebiete der Halbinsel beherrschten.

a) Die Omayyaden (Cordoba im 8. bis 11. Jahrhundert)

Die Moschee, der Alcazar und die Alcazaba von Cordoba stellen die drei für diese Epoche typischen Bauwerke dar.

Moschee von Córdoba (La Mezquita): Die vom 8. bis 10. Jh. erbaute Moschee ist die Hauptmoschee des westlichen Islam und das berühmteste Bauwerk dieser Epoche. Mit ihren doppelten, rot-weißen Hufeisenbögen, getragen von über 800 Säulen, ist sie das bedeutendste Bauwerk maurischer Kunst in Córdoba. Die Moschee ist in drei einfache Grundelemente gegliedert: das Minarett, den Innenhof mit dem Becken für rituelle Waschungen und den quadratischen Gebetssaal mit Gebetsnische.

Nach der Reconquista wurde die Moschee zu einer Kathedrale umgestaltet.

Der Alcazar (Palast) umgibt reizvolle Innenhöfe und liegt in schönen, mit Wasserbecken und Springbrunnen geschmückten Gärten.

Die Alcazaba (Festung) steht auf einer Anhöhe, ist mit mehreren zinnengekrönten Schutzmauern umgeben und wird von einem Wachtturm überragt. Ein gutes Beispiel für eine solche Anlage ist die Festung von Malaga.

Die Omayyaden brachten aus Syrien die Liebe für überschwängliche Dekoration mit. Man schmückte die Moscheen und Paläste mit Inschriften in kufischer Schrift, geometrischen Motiven sowie pflanzlichen Verzierungen.

b) Die Almohaden (Sevilla im 12. und 13. Jahrhundert)

Der Puritanismus der Almohaden-Dynastie, deren Hauptstadt Sevilla war, drückt sich in der Kunst durch eine manchmal fast streng anmutende Einfachheit aus.

Ihr Stil ist durch den Ziegelbau gekennzeichnet, dessen einziger Schmuck breite Bänder und geometrischer Reliefs sind. Diese Bauweise wurde später in der Mudéjar-Architektur Aragoniens wieder aufgenommen. Zur Zeit der Almohaden traten erstmalig die Artesonado-Decken und die Azulejos-Kacheln auf. Die abwechselnde Verwendung von Stein und Ziegel kommt nun aus der Mode. Der Hufeisenbogen spitzt sich zu, der Zackenbogen wird mit einer Girlande umzogen.

La Giralda in Sevilla: Der heutige Glockenturm der Kathedrale ist 93 m hoch und war ursprünglich ein Minarett der maurischen Moschee. Auch hier sieht man ganz typisch die Ziegelbauweise mit geometrischen Reliefs.

In der Kaligraphie wird neben der vorherrschenden kufischen Schrift auch die Kursive verwendet, oder ein Pflanzenornament füllt den freien Raum zwischen den Schriftzeichen aus.

c) Die Nasriden (Granada im 14. und 15. Jahrhundert)

Das Meisterwerk der äußerst verfeinerten nasridischen Kunst ist die Alhambra in Granada. Die typischen Neuerungen betreffen weniger die Architektur, als vor allem die Dekoration. Stuckarbeiten und Keramik überziehen ganze Wände. Die als Blickfang der Fassaden angelegten ornamentalen Tür- und Fensterrahmen werden durch kunstvolle dekorative Panneaus ergänzt. Der Bogen nimmt einfachere Formen an, während seine Kontur mit zarten Ornamenten nachgezeichnet wird. Die traumhaften Innenhöfe (patios) sind mit Brunnen und Wasserbecken ausgestattet und ist Zeugnis für die Lebensart der Nasriden, die sich bis 1492 als letztes maurisches Herrschergeschlecht in Granada halten konnten.

Mudéjarstil: Es ist der Stil der Muslime, die in ihrer eigenen Tradition für die christlichen Herrscher arbeiten. Er tritt in den verschiedenen Gebieten Spaniens zwischen dem 11. und 15. Jahrhundert auf. Einige Elemente wie die Artesonado-Decken blieben noch Jahrhunderte lang Bestandteil des spanischen Baustils.

Der höfische Mudéjarstil, für den man Künstler der maurischen Fürsten kommen ließ, führt den Stil der Almohaden weiter und inspiriert sich am zeitgenössischen Nasridenstil. Die volkstümliche Mudéjar-Tradition, die von den einheimischen Künstlern und Handwerkern fortgeführt wird, zeichnet sich durch regionale Eigenheiten aus. Man findet z.B. in Kastilien häufig Blendarkaden als Wandschmuck, in Aragonien geometrische Muster und Azulejos-Kacheln als Wandverkleidung der Glockentürme.



 

Einige seiner Werke

Allgemein